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Götzendienst

Karl Hörmann: LChM 1976, Sp. 782-784

2. Götzendienst ist Entartung der Gottesverehrung und verstößt im besonderen gegen die Anbetung Gottes. Im AT wurde erkannt, daß göttl. Verehrung nur dem einen Gott gebührt; Israel erhält daher hinsichtlich der Götzenbilder die Weisung: „Du sollst dich nicht vor diesen Bildern niederwerfen und sie nicht verehren“ (Ex 20,5; Dtn 5,9; die christl. Verehrung von Bildern hat einen anderen geistigen Gehalt; vgl. mittelbare Gottesverehrung).

a) Am wenigsten wird schuldig, wer einem Geschöpf echte göttl. Verehrung (idololatria vera) erweist, weil er es für Gott hält (i. perfecta; vgl. Thomas von Aq., S.Th. 2,2 q.94 a.3). Vor einer gänzl. Verharmlosung solchen Tuns muß man sich durch Paulus (Röm 1,20–25) warnen lassen. Anderseits anerkennt das 2. Vat. Konz. sogar, daß Gott als Schöpfer und Erlöser denen nicht fern ist, „die in Schattenbildern den unbekannten Gott suchen“ (LG 16; vgl. NA 2). Man wird also darauf achten müssen, welchen Stellenwert ihr Tun im ganzen Lebenszusammenhang hat.

b) Schwerer wiegt es wohl, wenn jemand die göttl. Verehrung vortäuscht (i. simulata), obwohl er weiß, daß der oder das Verehrte nicht Gott ist. Durch sein Tun verleugnet er den Glauben, stellt er sich wenigstens im äußeren Verhalten gegen die Gottesverehrung (vgl. Thomas von Aq., S.Th. 2,2 q.94 a.2). Der greise Eleazar lehnt es ab, auf diese Art sein Leben zu retten (2 Makk 6,24; vgl. Augustinus, De civon Dei VI 10; PL 41,192).

c) Am widersprüchlichsten ist die Haltung dessen, der aus irgendeiner seelischen Verklemmung heraus echte göttl. Verehrung erweisen will, obwohl er weiß, daß der oder das Verehrte nicht Gott ist (affektierter Götzendienst; i. vera imperfecta; vgl. Alfons M. di Liguori, Theol. mor. IV 13).


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