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Sonntag der Weltmission - Sonntag der Weltkirche am 20. Oktober 1996

Bischöfe Österreichs

Hinweis/Quelle: St. Pöltner Diözesanblatt, 15. September 1996, S. 65 f.

Liebe Schwestern und Brüder in Christus!

Die Pfarren und Gemeinschaften unserer Diözesen sind Teil einer weltweiten Familie. Das wird durch das Gebet füreinander und den Austausch von Gaben untereinander erfahrbar.

Als Bischöfe haben wir die Weihe „nicht nur für eine bestimmte Diözese, sondern für das Heil der ganzen Welt empfangen“ (II. Vatikanum, Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche, Art. 38). Mit dem Heiligen Vater verbindet uns die Freude über die Lebendigkeit der Weltkirche und die Sorge um sie. Diese Freude und diese Sorge möchten wir mit Ihnen, liebe Schwestern und Brüder, teilen.

An keinem anderen Tag im Jahr kommt dieses Teilen miteinander besser zum Ausdruck als am Sonntag der Weltmission, der zu Recht auch Sonntag der Weltkirche genannt wird. Auf der ganzen Welt, ob in Mosambik, Indonesien, Ecuador oder Österreich, wird am 20. Oktober 1996 in allen Kirchen gebetet und gespendet, damit die Sendung Jesu überall auf der Erde weiterlebt. Mit den gesammelten Geldern wird ein Ausgleichsfonds gespeist, der fast 1000 Diözesen in Afrika, Asien und Lateinamerika ein Grundbudget garantiert, ohne das sie nicht lebensfähig wären. Gehälter von Seelsorgern, Religionslehrerinnen und Religionslehrern, Pastoralassistenten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in sozialen und karitativen Berufen werden davon genauso bestritten wie der Aufbau notwendiger baulicher Einrichtungen.

Die Durchführung des Sonntags der Weltkirche und die Verwaltung dieses Fonds sind Missio, den Päpstlichen Missionswerken, anvertraut. In über 100 Ländern hat dieses wichtigste Missionshilfswerk seinen Sitz und bildet so ein weltweites Netz christlicher Solidarität zwischen den Ortskirchen. So wird garantiert, daß Hilfe ankommt und keine Ortskirche vergessen wird. Liebe Gläubige!
Manche von Ihnen stehen in direktem Kontakt mit Partnerpfarrern oder mit Projekten in der sogenannten „Dritten Welt“. Wir sind dankbar für diese Zeichen der weltweiten Solidarität. So wird der Geist der Hilfsbereitschaft gefördert. Zudem machen manche die schöne Entdeckung, daß sie von den Ortskirchen der „Dritten Welt“ lernen können. So wertvoll diese Direktkontakte sind, so möchten wir doch bitten und zugleich anordnen, daß am Sonntag der Weltkirche alle Spenden dem universalen Missionshilfswerk gewidmet werden. Durch Missio ist ein „Ausgleichsfonds für mehr Gerechtigkeit“ gewährleistet.

Papst Johannes Paul II. faßt in seiner Enzyklika „Die Sendung Christi, des Erlösers“ zusammen, was Mission heute meint: „Die Missionstätigkeit muß zuerst das Heil in Christus bezeugen und verkünden, indem sie Ortskirchen gründet, die dann ihrerseits Instrumente der Befreiung in jeder Hinsicht sind“ (Nr. 79). Das bekannte Wort von der „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird durch die Mission in einem umfassenden Sinn in die Wirklichkeit umgesetzt. Menschen finden sich in christlichen Gemeinden zusammen, angezogen durch das Zeugnis tätiger Liebe und durch die Verkündigung des Heiles für alle in Jesus Christus. Diese Gemeinschaften werden ihrerseits zu neuen Zeugen des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe und der Versöhnung. So nehmen die Menschen ihre Geschichte in die Hand und versuchen, ihre Gesellschaft und Kultur in der Wahrheit Christi und nach christlichen Werten zu gestalten. Sehr oft sind es kirchliche Einrichtungen und Mitarbeiter, die garantieren, daß Hilfe wirklich ankommt und daß auf Dauer eine Verbesserung der Lebenssituation der Menschen erreicht wird. So gehen Mission und Entwicklungsarbeit Hand in Hand und sind eine glückliche Ergänzung.

Umfassende Bewußtseinsbildung in diesem Sinn geschieht durch die Missionsillustrierte „alle welt“, die heuer ihren 50. Geburtstag feiert. Ihre regelmäßige Lektüre legen wir allen Gläubigen ans Herz. Zugleich danken wir Missio für den unverzichtbaren Beitrag bei der Weckung eines missionarischen Bewußtseins in unseren Ortskirchen. In einer Zeit zunehmender Entsolidarisierung ist das von unschätzbarem Wert.

Schließlich greifen wir einen Appell des Heiligen Vaters aus der Bischofssynode für Afrika aus 1995 auf und weisen alle Österreicherinnen und Österreicher auf die Möglichkeit hin, durch ihre Unterschrift unter die Kampagne zur Entschuldung der ärmsten Entwicklungsländer im Jubiläumsjahr 1996 das Joch von Schwestern und Brüder in der „Dritten Welt“ lindern zu helfen. Die großzügige Streichung von Kreditschulden ist ein Beitrag zu ihrem Überleben.

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!
Dankbar für Ihre Großherzigkeit und Freigiebigkeit, die Sie immer wieder neu bewiesen haben, bitten wir den Gott und Vater aller Menschen, daß er Sie segnen und behüten möge.

 

Die Erzbischöfe und Bischöfe Österreichs

 

Hinweis: Es empfiehlt sich, das Hirtenwort bereits am Sonntag vor dem Sonntag der Weltkirche als Vorankündigung zur Verlesung zu bringen.