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Worte des Abschieds und der Ermutigung
(1. Februar 2008)

Klaus Küng

Hinweis/Quelle: Tonbandprotokoll gemäß http://www.gloria.tv/?video=k7rsisklvrpefusm5z2v, Abschrift (ohne Gewähr) erstellt am 14.02.2008 von Dr. theol. habil. Josef Spindelböck.

Diözesanbischof Bischof DDr. Klaus Küng aus St. Pölten richtete nach dem Requiem für den verstorbenen Gründer und Generaloberen der „Servi Jesu et Mariae“, P. Andreas Hönisch SJM, am 1. Februar 2008, noch einige persönliche Worte an die Gläubigen, die hier im Wortlaut dokumentiert werden. Zuvor war in der Basilika zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit auf dem Sonntagberg vom Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Prälat Camillo Perl, das heilige Messopfer in der „forma extraordinaria“ des Römischen Ritus gefeiert worden.

„Der Tod des Gründers ist ein tiefer Einschnitt im Leben einer jungen Gemeinschaft. Ich kann mir vorstellen, dass sein Heimgang und die damit verbundene Trennung von ihm für viele von Ihnen einen tiefen Schmerz bedeuten. Wer an Gott glaubt und an das Leben mit Gott, das ewige Leben, darf auf ein Wiedersehen hoffen. Die Trennung ist trotzdem schmerzhaft – ein Abschied von mehr oder weniger langer Dauer, verbunden mit einem Wunsch, dass wir alle dorthin gelangen, wo wir eines Tages ganz mit Gott und für immer vereint sein werden. Aber es ist immer ein Schmerz um jemanden, den man geliebt hat. Ich glaube das auch aus eigener Erfahrung sagen zu dürfen: Wenn man jemanden sehr geliebt hat, der sehr viel gelitten hat und mit dem man zusammen manchmal gelitten hat, dann ist das ein besonders tiefer Schmerz, und ich möchte Ihnen meine aufrichtige Anteilnahme zum Ausdruck bringen. Der Schmerz ist wohl deswegen groß, weil viele von Ihnen dem Verstorbenen sehr viel verdanken. Sein Weg mit Höhen und Tiefen, wie er uns so eindrucksvoll auch dargestellt worden ist in der Predigt, war die Voraussetzung für den Weg von vielen von Ihnen. Es hat ihm viele Mühen, viel Leid – das Kreuz – gekostet, um den Weg zu erkennen, der sicher ein ganz schwieriger Weg für ihn gewesen ist, vor allem an bestimmten Stellen, bestimmten Phasen dieses Weges. Es hat ihm viel Mühe, viel Leid gekostet, um ihn einzuschlagen und zu gehen. Da war viel Mut, viel Glaube, viel Vertrauen nötig, eine große Liebe zu Gott und eine große Liebe zur Kirche.

Ich erinnere mich sehr gut an ein Gespräch mit ihm. Es war, so glaube ich, im Jahre ’90, jedenfalls ganz am Anfang der 90er Jahre, noch vor der Gründung der „Servi Jesu et Mariae“, wie es eben ein Herzensanliegen gewesen ist, diesen Weg zu finden. Dazu kommt, dass nicht wenige von Ihnen, die hier sind, direkt von ihm angesprochen, zu einem „Ja“ ermutigt und auf ihrem Weg begleitet worden sind. Gerade weil in seinem Leben und Wirken (das darf man ruhig ohne Übertreibung sagen) die Vorsehung Gottes eine Rolle gespielt hat, ja die Rolle gespielt hat, ist es richtig, wenn sich Ihr Schmerz und Ihre Dankbarkeit verwandeln zu einem ganz festen Vorsatz. Mir scheint das die Art der Trauer zu sein, wie man sie einem Gründer gegenüber oder jemandem, der einen geführt hat, auf dem Weg zu Gott hin, am besten zum Ausdruck bringt: der Vorsatz treu zu sein, treu zu bleiben. Was würde er Ihnen sagen, wenn er jetzt hier sprechen könnte (obwohl er unter uns ist in dem Sinn)? Was will Gott uns in dieser Stunde sagen, liebe Brüder und Schwestern? Der Tod des Gründers ist für eine junge Gemeinschaft eine Bewährungsprobe; das ist gleichzeitig eben wirklich dieser Wille, den Weg des Werkes fortzusetzen, das da ins Leben gerufen worden ist, möglichst treu Gott gegenüber, auch dem Gründer gegenüber.

Ich erinnere mich sehr gut an das Gespräch, das ich anfangs erwähnte, mit P. Hönisch vor jetzt doch schon 18 Jahren: Wir redeten von den „Servi Jesu et Mariae“. Wir redeten auch von der Liturgie, von der Tridentinischen Messe und vom Neuen Ordo. Er hatte damals den Gedanken, den er gerade damals mit damaligen Kardinal Ratzinger kurz zuvor besprochen hatte, dass es ein guter Weg sei, zunächst sozusagen den Tridentinischen Ritus zu feiern, um dann auch den Neuen Ordo in der Kontinuität zu sehen und zu leben, wie es ja – was bis jetzt wohl noch von so wenigen erkannt wird – wohl das Anliegen des Heiligen Vaters, wenn er dieses Dokument „Summorum Pontificum“ herausgegeben hat, dass die Kontinuität, das Gleichbleibende des Glaubens erfasst wird: der gleiche Herr, der sein Leben hingegeben hat, sein Blut vergossen hat, er wird gegenwärtig in den verschiedenen Formen des Ritus. Und es war ihm ein Anliegen auch die Einheit mit dem Heiligen Vater, mit allen jenen, die mit dem Heiligen Vater verbunden ist. Mir scheint, dass das zur Botschaft sicher gehört: dieser Wunsch, treu zu sein im Glauben, treu zu sein in der Hingabe an Gott, treu zu sein der Kirche, verbunden mit dem Heiligen Vater und mit allen jenen, die mit ihm eins sind, verbunden auch mit diesem Wunsch des Herrn: „Ut omnes unum sint“ (Alle sollen eins sein), mit diesem Verlangen, dass sich alle eingliedern, dass wir alle auf diesem gleichen Strom der „Traditio“ im besten Sinn des Wortes gehen, der Überlieferung, die wir empfangen haben, die wir weiterzugeben haben.

Er hatte eine große Liebe zur Kirche, Euer Generaloberer! Er hatte eine große Liebe zu den Seelen. Es wurde uns gesagt, dass er in der Regel 1000 km pro Woche gefahren ist. Deshalb hat er auch keine Mühe gescheut und war bis zum Ende (soweit ich das beobachten konnte), bis zum Ende seines irdischen Lebens unermüdlich tätig. Ich möchte Sie alle ermutigen, treu sein in diesem tiefen, guten Sinn des Wortes. Dazu gehört immer auch die apostolische Treue, dazu gehört immer auch die Sorge um die Menschen. Dazu gehört die Sorge um Jesus Christus, den Erlöser der Welt, dieses Verlangen, dass er an alle herantritt, dass das Heil den Menschen gebracht wird (und eben damit auch Wärme gebracht wird – auch dann, wenn es in der Kirche so wie hier ziemlich kalt ist). Ich bitte Sie in seinem Namen (ich glaube wohl, dass ich das sagen darf als Bischof hier an diesem Ort), ich bitte Sie Vertrauen zu haben und auch diese Fröhlichkeit, die er gehabt hat. Es hat mich eigentlich auch immer wieder gefreut, auch in den letzten Jahren, in diesen letzten drei Jahren, wie ich ihm begegnet bin, zu sehen, dass er froh war, nicht verbittert, froh war, ein froher Mensch!

Auch Ihnen wünsche ich ein frohes Herz ohne Bitterkeit, mit dieser Liebe Jesu Christi, mit diesem Verlangen, eben mit IHM eins zu sein, sodass die Liebe Christi gegenwärtig wird. Er wird Ihnen beistehen; Sie werden entdecken, dass bei so einem Abschied jene Erfahrung allen zuteil wird, dass jemand einen sehr geliebt, jemand einem so geholfen hat. Er ist näher bei Gott, kann jetzt besser Ihre Nöte sehen. Er wird Ihnen beistehen auf allen Ihren Wegen, er möge Ihnen Hilfe sein, um treu im Dienst des Herrn zu leben.