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Diözesanbischof Dr. Kurt Krenn von St. Pölten

Kandidaten zur Priesterweihe (Pichler, Prader, Seeanner)

Predigt bei der Priesterweihe
im Dom zu St. Pölten am 29. Juni 2000

Liebe Angehörige, Mütter, Väter, Geschwister, Verwandte unserer Weihekandidaten, liebe Pfarren, die Sie heute Ihre Neupriester hierher begleitet haben! Zu Ihnen allen sage ich: Der Friede Christi sei mit uns. Zu Ihnen allen sage ich ganz dankbar: Grüß Gott und freuen wir uns! Heute, wie üblich in unserer Diözese, ist der Weihetag der Priester, das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, das wir feiern, und an dem Tag sind wir ja auch ganz besonders verbunden mit dem Herz der Kirche, das in Rom schlägt, das uns mit dem Papst verbindet; und an diesem Tag seit langer Zeit haben die Menschen gewünscht, dass die Priesterweihe einer Diözese stattfindet.

Es ist heute ein Freudentag der Kirche, von der wir sagen dürfen: Gott sei Dank, auch bei uns erneuert sie sich immer wieder. Gott sei Dank rücken neue Kräfte, neue Menschen, neue Begeisterungen und Ideen nach. Wir brauchen noch mehr, aber heute sagen wir einmal ganz dankbar: Gott, wir danken dir für die Berufungen, die du uns schenkst. Und so werden es auch heute in dieser Kirche wieder drei Männer sein, die von der Kirche erwählt wurden für den Dienst am Volke Gottes. Wir dürfen hoffen, dass zu diesen dreien in unserer Diözese sich noch andere dazu schließen, dass andere Priesterweihen auch noch sind, und so darf ich meinen, dass wir etwa mit elf neuen Priestern rechnen dürfen, die dann auch der Diözese auf irgendeine Weise als Priester und Seelsorger zur Verfügung stehen. Heute sind es unsere drei: Thomas (Pichler), Josef (Seeanner), Helmut (Prader). Es sind die drei, die wir heute begleiten und an denen wir dieses Werk der Erwählung durchführen wollen.

Der Weg zur Priesterweihe, meine lieben Brüder und Schwestern, bedeutet Berufung durch Gott zuerst. Wer nicht gerufen ist, darf auch diesen Dienst nicht antreten. Es muss jeder diese Gewißheit, diese besondere Gewißheit auch aus der Lebenserfahrung heraus haben: Ich bin berufen. Die Stimme der Berufung muss nicht unbedingt laut sein, aber sie muss real mit dem Leben, auch mit der Bekehrungsfähigkeit des Kandidaten und mit allen diesen Eigenschaften verbunden sein, die wir brauchen, dass eben dieser junge Mann Priester wird. Es braucht die Bildung, die Vernunftbildung, die Herzensbildung, es braucht die Reifung der Persönlichkeit in Studium, in Bildung und in Erfahrung der Kirche und ihres Tuns, und es braucht ganz sicher auch für unsere Kandidaten die Geborgenheit und Verwurzelung in einer gläubigen Familie. Es braucht Begleitung durch vorbildliche und kundige Menschen, die diese jungen Menschen führen, beraten und sie nicht mehr aus der Hand geben.

Und die Kandidaten selber, sie müssen vieles beweisen. Die Kirche sagt nicht einfach, wer kommt und will, der wird zum Priester geweiht. Die Kirche hat immer auch gesagt, dass einer, der Priester werden will, nicht nur einer sein muss, der nicht auffällt, der nichts anstellt, sondern aus positiven Argumenten heraus muss jeder beweisen und bezeugen, dass er geeignet und berufen ist. Es genügt also nicht das bloße Nichtstun, sondern es muss jeder, der geweiht wird im Sinn der Kirche auch sich ausweisen, ganz deutlich ausweisen als geeignet und als hoffnungsvoll für die Kirche. So braucht es auch, meine lieben Kandidaten, Ausdauer, Zielstrebigkeit, Geduld. Ihr braucht viele Tugenden, die die Menschen überzeugen sollen, die die Menschen überzeugen sollen und die Gottes Gnade "verdienen". Und so sind wir heute glücklich und dankbar vor Gott, dass wir dieses Zeugnis wieder ablegen dürfen, und am Anfang in der heiligen Messe haben mir auch schon die beiden verantwortlichen Begleiter, der Herr Regens sowie Prälat Hörmer gesagt: Sie sind geeignet. Sie haben sich geprüft, und das Volk Gottes steht zu ihnen, und es war ein so wunderschöner Ruf, den ich heute hörte. Denn der Bischof sagt dann: Wir erwählen diese jungen Leute zu Priestern, und das Volk Gottes hat gesagt: Dank sei Gott. Dank sei Gott für diese Erwählung, und jetzt werden diese Erwählten zur Weitergabe bestimmt, zur Weitergabe des Glaubens, aber auch der Sakramente.

All das, was in unserer Diözese an Gnade und Wahrheit sich ereignen soll, das ist vor allem die Sache unserer Priester. Und so sind wieder drei Mitbrüder mehr, die nun sich in diesen Dienst Jesus Christus gegenüber stellen. Und wir stellen heute sie Gott vor, auf dass Gott, auf dass der Hohepriester Jesus Christus sie erwähle, heilige und zur Würde des Priestertums erhebe. Diese drei Männer, die heute im Mittelpunkt unseres Betens stehen, sie sind, wie es schon in der Schrift heisst, von den Menschen genommen; und sie sind von den Menschen genommen, um in Christi Namen den Menschen zu dienen. Daher ist es auch eine hohe und liebe Pflicht heute, wenn ich an die Verwurzelung, an die Herkunft unserer Neupriester denke, dass ich an die Mütter und an die Väter, an die Familien ganz, an die Geschwister, dass ich an alle diese Menschen denke, und ich möchte sagen, ohne Familie wird es wenig Zukunft geben für unsere Kirche und auch für unser Land. Ich danke denen, und ich danke vor allem der Familie des jeweiligen Kandidaten, dass sie diese jungen Menschen getragen haben, behütet haben - und es ist keine Schande, einen jungen Menschen, den man liebt, zu behüten, und ich danke Ihnen auch dafür, dass sie diesen jungen Menschen freigegeben haben an Gott. Das wird heute immer schwieriger in unserer Zeit. In unserer Zeit, die zu wenige Kinder hat. Dann fällt es oft den Eltern noch viel schwerer, sich zu trennen von einem lieben Kind, auch wenn man meint, der Ruf Gottes ist an ihn ergangen. Ich danke für Euer Opfer, das Ihr bringt, denn ein Priester kann nicht einfach alle Verpflichtungen und alle Pflichten eines Kindes übernehmen und fortführen.

Oft sagt der Herr Jesus: Wer mein Wort hört und wer mein Wort befolgt, der ist mir dann Vater, Mutter, Bruder und Schwester. Es tritt ein neues Verhältnis ein von Kind und Eltern, von Kind und Geschwistern, aber ich glaube, überall dort, wo Gott mitwirkt, wo Gott am Werke ist, überall dort wird es am Schluss auch trotz manchen Opfers, wird es am Schluss auch das wahre Glück der Familie geben. Ich muss aber auch heute danken den Angehörigen. So viele sind hier, und vielen seien gedankt. Ich möchte auch danken den Priestern in den Pfarreien. Irgendwie steht ja auch hinter jedem Berufenen wieder ein Priester, vielleicht mehrere Priester, die gewirkt haben, die Beispiel gegeben haben und die diesen jungen Menschen auf die Idee gebracht haben, du bist von Gott berufen. Danke also den Priestern und Seelsorgern. Ich möchte alle anderen Priestern auch aufrufen, dass sie die Berufungen, dass sie dieses Nachrücken der jungen Generation mitfördern. Es hat gar keinen Sinn, wenn wir uns also nur für unübertrefflich und unersetzbar und - ich möchte sagen - zeitlos halten.

Wir haben eine bestimmte Stunde in der Kirche, und ich freue mich, dass wir so viele Priester haben, denen wir auch jeden Tag für diesen guten heiligen Dienst danken dürfen. Aber denkt daran: Eines Tages ist unsere Zeit abgelaufen, und es müssen jeden Tag neue kommen, und ich bitte auch unsere Priester, dass sie sich um das Anliegen der kleinen Seminarien annehmen, dass sie sich annehmen um jene, die studieren, um die Kinder, um die Jugend. Ich bitte alle, dass sie sie begleiten. Wir müssen noch mehr tun. Wir sind dankbar, aber ich möchte sagen, wir dürfen noch nicht zufrieden sein. Wir müssen noch mehr tun, und es muss auch die nächste Generation wieder in der Lage sein, diese Arbeit zu tun. Denn es ist keine Perspektive für unsere jungen Priester, wenn sie wissen: Ich habe einfach nur ein Vielfaches der Arbeit zu tun, die früher mehrere Priester taten. Das kann es nicht sein, und deswegen bitte ich Euch alle, und ich weiß auch, dass Ihr diesem Anliegen der Kirche sehr wohl Rechnung tragen werdet. Ich denke auch heute bei dieser Weihe an alle Lehrer, an alle Erzieher, an alle Wohltäter und vor allem auch an die vielen Beter, die Gott einmal gebeten haben: Gott beschütze diesen jungen Menschen, führe ihn auf dem Weg zum Priestertum, und heute haben wir die Früchte dieses Gebetes. Betet weiter, Ihr sollt nie aufhören, für die Priester zu beten, so wie auch der Priester nie aufhören darf für die Menschen zu beten, vor allem für jene, die ihm anvertraut sind. Und wenn ich von Begleitung spreche, dann danke ich auch den Professoren in der Hochschule, dann danke ich vielen anderen Lehrern und großen Persönlichkeiten, und ich danke heute auch ganz besonders wieder dem Herrn Regens und Prälat Bischofsvikar Hörmer. Sie waren auch die Begleiter. Und in diesen Dank schließe ich auch Pater Schmid ein. Sie mögen auch heute freudig feiern, und wir danken Ihnen für ihre Dienste.

Als Priester Christi, als Priester des Neuen Bundes, meine Lieben, seid ihr etwas anderes als die Priester zur Zeit des Moses. Die Priester hatten früher die Aufgabe, Opfer darzubringen, Tiere zu schlachten, Weihegaben entgegenzunehmen und zu beten. Ihr seid Priester Christi, und Ihr habt eigentlich zu lernen ganz anderes. Im Geiste Christi müsst ihr die Welt verändern, nicht mehr nach den alten Gesetzen des Mose.

Euer Priesterstand ist ein anderer. Er verlangt von Euch viel mehr Freiheit, aber auch mehr Freiheit im Guten, und er verlangt von Euch in diesem Priesterstand den Glauben -den Glauben an Gott als die Voraussetzung aller Gültigkeit. Und Eure Freiheit, von der wir sehr wohl große Hoffnungen ausgehen lassen, Eure Freiheit sei geborgen wiederum in der Liebe zu Gott, aber auch - das sei Euer höchstes Glück - die Liebe zu Gott darf, meine lieben Mitbrüder, auch Euer größtes Glück sein, und Ihr werdet, wie ihr das versprecht, in Gehorsam und Ehrfurcht Euren Dienst gestalten. Zu ganz konkreten Menschen, wenn Ihr heute dem Bischof und seinen Nachfolgern versprecht, dass Ihr in Gehorsam und Ehrfurcht der Kirche dienen werdet. Dann ist es nicht einfach so eine leichte, lockere Erklärung der Zusammenarbeit, es ist viel mehr. Es ist Gehorsam, und Gehorsam tut auch manches Mal weh uns allen. Wir müssen auch immer wieder an Christus uns auferbauen, Christus war gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuze.

Wenn ihr also weitergebt den Glauben, die Gnade Gottes, wenn Ihr hineingestellt werdet, nun, durch die Handauflegung des Bischofs und das Weihegebet in diese Reihe der Apostel, denn auch Ihr habt Anteil erhalten an dem, was jeder Bischof hat, der zum Bischofskollegium der Weltkirche gehört. Durch die Handauflegung steht auch Ihr nun in dieser Ordnung und in diesem Auftrag. Und es darf und kann eigentlich nichts anderes sein als Opfer, Nachfolge Christi und Christus gleichförmig werden. Eure Botschaft sei es, und Euer Dasein sei es, was uns Hoffnung gibt. Und Ihr werdet - das ist etwas für uns Schönes - im Heiligen Jahr 2000 nun Euren Dienst beginnen. Ihr werdet vor allem die Eucharistie feiern. Und erinnert Euch daran, dass die Kirche in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder gelehrt hat: Nicht Ihr seid es, die in der Eucharistie "Ich" sagen dürfen. Nicht Ihr seid es, die in der Eucharistie sagen dürfen: Das ist mein Leib. Nein, Ihr handelt, wie wir in unserer Glaubenslehre dies so unübertrefflich sagen, in der Person Christi. Deswegen muss jedes Wort und jede Tat sich rechtfertigen an Christus. Nicht nur an Euren eigenen, persönlichen Maßstäben, zu denen Ihr ein Recht habt, sondern es muss sich rechtfertigen an Christus, was ihr tut.

Heute, in unserer Zeit ist eigentlich dieses Nachdenken, das wir vollbringen müssen, dieses Nachdenken über die Berufung, über die Berufung der Priester, aber auch die Berufung zum gottgeweihten Leben zu einem Zeichen der Zeit geworden. Denn es geht in unseren Ländern ganz sicher um Leben und Überleben der Kirche. Und wenn wir keine Priester haben, meine Lieben, dann ist alles umsonst gewesen. Dann ist alles umsonst, das wir Erneuerung vielleicht nennen möchten, dass wir neue, gute Ideen haben, ohne Priester wird nichts gehen. Es wird heute in der Kirche so viel debattiert, geplant und räsoniert, aber entscheidend wird sein: Gibt es ganz konkrete Menschen, so wie Ihr, gibt es die, die diesen Weg Christi gehen? Wenn es die nicht gibt, dann können wir Synoden feiern, dann können wir Konzilien halten, dann können wir Foren abhalten und allerlei Veranstaltungen, die unseren Geist interessieren. Aber wenn die Menschen nicht kommen und ein paar dann dastehen und sagen: Ich bin bereit, wie Ihr das heute gesagt habt, dann ist alles umsonst. Und beten wir darum, dass wir hier nicht in die Falle der Ungnade kommen.

Ja, in Zeiten des Priestermangels, und die Zeit haben wir, gibt es dann zwei Säulen, auf denen wir dann alles aufbauen wollen. Die eine Säule ist der reale, wirkliche Glaube, der tiefe Glaube an Gott, und die andere Säule ist die Familie - die Familie, aus denen unsere Kandidaten kommen und aus denen noch viele Priester kommen sollen; und wir sind heute langsam in der Lage, die Wichtigkeit der Familie noch besser zu verstehen. Früher war die Familie sicher immer etwas Ehrwürdiges und Schönes, heute ist sie etwas absolut Lebensnotwendiges in unserem Staat und in der Kirche. Und so möchte ich jetzt - kurz bevor wir die Weihehandlung beginnen - uns allen, liebe Mitbrüder, Priester, aber auch den Weihekandidaten zurufen: Tut als Seelsorger alles Menschenmögliche für die Familien; noch etwas: Nehmt Euch - ich rufe es uns zu, aber besonders den jungen Priestern - nehmt Euch der Jugend und der Kinder an, ganz besonders, nicht einfach nur: ja, die gehören auch zur Pfarre. Nein, geht zu den Kindern und gewinnt die Jugend wieder für Christus!

Es gibt heute diese berühmte Resignation, dass man mit der Jugend nichts mehr anfangen kann. Ihr seid jetzt herausgefordert, dass Ihr diesen Satz (widerlegt), der nicht richtig sein kann, wenn man an die Gnade Gottes glaubt. Ihr müsst diesen Satz: "Man kann mit der Jugend nichts anfangen" - Ihr müßt ihn widerlegen! Durchbrecht diese Resignation und denkt daran: auch das Leben des jungen Menschen, des Kindes ist genauso ernst wie das Leben der Gereiften und Erwachsenen. Mit einer ganz besonderen Sendung der Kirche möchte ich Euch, liebe Neupriester, liebe Mitbrüder, möchte ich Euch zur Jugend schicken. Laßt Euch etwas einfallen, auch wenn wir es heute noch nicht wissen, was morgen zu tun ist. Aber wer nachdenkt und wer immer wieder beobachtet und immer wieder auch den Blick der Liebe hat für diese Menschen, die oft sehr gefährdet sind, wer diesen Blick der Liebe hat, der wird auch einen Weg finden.

Ihr habt eine besondere Sendung zur Jugend. Die Jugend, die heute ausweichen will, die Jugend will ausweichen und gar nicht dabei sein am Sonntag, in den Gottesdiensten. Wer sind denn heute die Fehlenden, die wir fast nicht erblicken? Es ist unsere Jugend. Es sind auch die Kinder, die Erwachsenen sind immer noch das stabilste Volk Gottes, aber wir müssen daran denken: Die Jugend fehlt, und es ist nicht wahr, dass nicht auch Gott will, dass alle Menschen gerettet werden, auch die jungen Menschen. Ich sende Euch zur Jugend, und bitte auch das ganze Volk Gottes: Geht mit den Priestern besonders, unterstützt sie besonders, die einmal wieder den Mut haben, sich der Jugend anzunehmen und sie zu führen zu Christus.

Vorgestern hatten wir noch Bischofskonferenz in Mariazell. Da haben die Bischöfe immer wieder gesagt, was heute eigentlich sich zeigt, was heute wichtig ist, das ist das, dass wir wieder missionarisch werden, dass wir zu den Menschen gehen und verkündigen. Genau, wie Jesus sagt, vor der Himmelfahrt: Geht hin und lehret alle Völker, tauft sie und lehrt sie alles halten, was ich Euch geboten habe. Die Kirche ist missionarisch, und wenn die Kirche über sich nachdenkt, wird sie immer wieder wissen, dass sie ganz besonders missionarisch ist. Nicht nur die Priester, alle müssen hingehen und die Menschen, die Nachbarn, die eigenen Familienmitglieder und viele andere in der Welt gewinnen, in der Welt für Gott und für Christus. Geht hin, verkündet, gewinnt die Menschen für Gott! Verkündet die Wahrheit und nicht irgendwelche Moden oder Tändeleien!

Ein Satz ist mir gestern aufgefallen. Ein Bischof hat gesagt, er hätte einmal gehört, dass ein anderer Bischof zu einem Pfarrer bei der Einweisung in sein neues Amt gesagt hat: Geh zu allen Menschen, aber geh auch an keiner Tür vorbei. Das heisst, wir dürfen nicht nur Christus verkündigen dort, wo die Menschen freundlich sind, sondern auch dort, wo die Türen vielleicht vor uns zugeschlagen sind, wo die Verzweifelten drinnen sind, wo die Abgefallenen drinnen sind, die Verbitterten. Geht überall hin und geht, meine Lieben, an keiner Tür vorbei. Ein schwerer Auftrag, aber ich weiss, Ihr werdet mit gutem Willen diesen Auftrag zur Mission, diesen Auftrag zur Verkündigung wahrnehmen. Christus sagt ja auch: Seht, ich sende Euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Und wenn Ihr, liebe Priester, Ihr, liebe Neupriester, Glauben, Mut und Glaubwürdigkeit habt, dann wird auch das Volk Gottes sicher mit Euch gehen. Und so dürfen wir ein wenig das Ganze so sehen: Eure Jugend, Ihr seid jung, Ihr habt das Leben vor Euch, Eure Jugend ist auch eine Verantwortung, dass Ihr mit Eurer Jugend unsere Jugend, unsere jungen Menschen bewegt und zu Christus führt. Das ist etwas ganz Natürliches, dass die jungen Menschen Führung und Hilfe bei Jungen suchen, und Ihr sollt das wahrnehmen, aber wir wissen, am Ende wird es die Frage sein, dass Eure Liebe hell machen soll, was heute oft in Finsternis und Todesschatten sitzt.

Nun werdet Ihr, liebe Weihekandidaten, nun werdet Ihr das Werk des Heiligen Geistes erhalten. Ihr werdet geweiht werden für immer, unwiderruflich in allen Verpflichtungen, aber auch in allen Gnaden und in aller Treue, die Gott zu Euch hält. Fürchtet Euch nicht, lebt mit Christus! Christus, er sei das, wovon Paulus sagt: Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. So sollt auch ihr heute ergriffen sein von der Handauflegung, vom Gebet, vom Sakrament der Weihe. Nicht mehr Ihr werdet leben, sondern Christus lebe in Euch. Und wir wollen das Ganze nicht ohne Blick auf die Braut des Heiligen Geistes, auf die Gottesmutter tun. Es ist ein Werk des Heiligen Geistes, das wir jetzt in dieser Weihe vollbringen. Und wir verbinden damit alles Gute, allen Segen, alle, die hier sind; und die Gottesmutter, sie stehe als die große Fürbitterin für alle menschlichen Nöte über all diesem Geschehen. Gelobt sei Jesus Christus!

Bericht von der Priesterweihe (DPS)


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Texte von Bischof Krenn werden im Internet auf hippolytus.net mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Kurt Krenn publiziert. Verantwortlich: DI Michael Dinhobl und Dr. Josef Spindelböck. Die HTML-Fassung dieses Dokuments wurde erstellt am 10.07.2000.

 

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