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 Spirituelles u. Theologisches

Altdiözesanbischof Dr. Kurt Krenn von St. Pölten

 

P. Robert Bösner OSB

Der Eindruck des Bischofs stimmt!

Kommentar eines Priesters zur Initiative einer Reklamezeitschrift, die gratis Vorurteile über manche Bischöfe verbreitet. Angeblich möchten diese nur mit „salbungsvollen“ Worten „Reform“anliegen ihrer Priester abtun.

 

Bischof DDr. Klaus Küng „hat den Eindruck, dass die Priester in der Diözese St. Pölten (Anm.: in der Einschätzung der Bedeutung der Neuevangelisierung) ‚ziemlich einig’ mit ihm seien“. Im Übrigen ist „er zuversichtlich, dass diese Einheit wachsen wird, wenn wir uns (Anm.: Priester und Gläubige) den Herausforderungen unserer Zeit (Anm: in der Pastoral der Diözese) stellen werden“

 

Diese Aussage Bischofs DDr. Klaus Küng möchte ich im Verwirrspiel der vielen Meinungen, die in der zitierten Zeitung präsentiert wurden, der Deutlichkeit halber ausdrücklich festhalten!

 

Freilich, „die Kirche (Anm: war und) ist immer erneuerungsbedürftig“- so Diözesanbischof Dr. Klaus Küng - wobei „die Notwendigkeit dieser Erneuerung nicht selten bei einem selber anfängt.“

Wegen dieses - vom einzelnen Gewissen abhängigen - Vorverständnisses von Erneuerung ergibt es sich, dass auch die Einschätzung der Notwendigkeit dafür schwankt. Wie groß sie wirklich ist, könnte man höchstens etwa durch eine gute Anwendung der statistischen Befragung erheben.

 

Ob aber die Wirtschafts-Reklamezeitung „Der Waldviertler“ der Bevölkerung des Waldviertels mit einer (schnellen) telefonischen Befragung von Graz aus quer durch Österreich bei 366 Priestern (d.h. 11 % von insgesamt ca. 4.100 Priestern in Österreich) ein deutliches Bild über ihre Priester vermitteln kann, das lässt sich bezweifeln. Weltanschauliche Themen lassen sich eben im Stile einer Reklamezeitung nur schwer gut wiedergeben.

Wenn nämlich 366 Priester in ganz Österreich (genau genommen waren es aber nur Priester in einigen Bundesländern, besonders in Salzburg) befragt wurden, bedeutet das, dass es etwa für die große Diözese St. Pölten ein Viertel der telefonisch Befragten sein könnte, also etwa 90-100 Priester und wenn man das ‚Viertel ober dem Wienerwald’ (Südteil der Diözese) und das ‚Viertel ober dem Manhartsberg“ (Nordteil der Diözese), kurz Most- und Waldviertel genannt, getrennt rechnet, dann sind es im Waldviertel mit seinen 12 Dekanaten, für das „Der Waldviertler“ als Bezirkszeitung gratis schreiben will, maximal 45-50 Priester, d.h. in jedem kleinen Dekanat sind es jeweils zwei, und in größeren Dekanaten ca. drei bis vier Priester, die man mit einem auf Wirtschaftsfragen spezialisierten Meinungsforschungsinstitut erreicht hat.

 

Wenn eine Institution (z.B. Redaktion „Der Waldviertler“ und die ganze Kette der 32 Bezirksblätter) „statistisch“ genau die von ihr gewünschte Situation zu erheben versucht, aber im Bereich der Aussagen des zuständigen Bischofs (zumindest für unsere Diözese Sankt Pölten) einen Teil seiner Worte einfach übergeht, dann kann ja nur eine einseitige Meinung herauskommen. Warum geht die Redaktion z.B. auf jene Worte von Bischof Dr. Küng nicht ein, in denen er meint, dass es - nach seiner Meinung - bei manchen Anliegen wichtig ist, diese nicht nur breitenwirksam zu erheben, sondern sich die Mühe zu machen, auch „wichtige Reformschritte diesbezüglich aufzuzeigen und dass man damit „bei sich selbst zu beginnen“ habe. Wenn man diese Worte als „salbungsvolles“ Ablenkungsmanöver bezeichnet, dann verbreitet man einfach einseitige und unkorrekte Vorurteile. Kritisieren allein ist zu wenig!

 

Das Ringen um Erneuerung der Kirche ist übrigens ein weltweites Bemühen!

Die diesbezüglich richtungweisenden Worte des kürzlich verstorbenen Heiligen. Vaters, Papst Johannes Paul II., machen das besonders deutlich. Mit ganzem Einsatz seiner Person hat er anlässlich seiner 104 apostolischen Reisen auf allen fünf Kontinenten der Welt sowohl bei Bischöfen, Priestern und Diakonen, als auch bei den gläubigen Männern und Frauen im Ehe- oder Ordensstand um die Vertiefung ihres Glaubenslebens geworben.

 

Sie alle mögen – so fasst Bischof Küng kurz die Absichten des Papstes für das dritte Millennium zusammen - „das Bemühen um Heiligkeit auf den ersten Platz in ihrem gläubigen Herzen stellen“, das heißt also „konsequent die Nachfolge Christi leben.“ Was daran „salbungsvoll“ und unecht sein sollte, das möchte ich wissen.

 

„Zudem habe der Papst den Vorrang des Gebetes, die wichtige Bedeutung der. Eucharistie und des Sakramentes der Versöhnung im Leben der Christen sowie die Bedeutung des sozialen Engagements und des Einsatzes für die Einheit der Menschen unterstrichen“ Was ist in dieser Zusammenfassung der Lehre des Papstes durch Bischof DDr. Klaus Küng unecht und salbungsvoll?

 

Unter diesem Gesichtspunkt der gesamtkirchlichen Erneuerung ist es auffallend, dass es die erste Tätigkeit des neu bestellten Nachfolgers von Papst Johannes Paul II., des Papstes Benedikt XVI. war, in seiner Diözese Rom alle Bischöfe und alle Priester seiner - 333 Pfarreien umfassenden - Diözese zu einem Treffen mit ihm in seiner Bischofskirche, der Lateranbasilika, einzuladen. Seine Botschaft konnte für alle Bischöfe an ihre Priester gelten.

 

Auffallend war es auch, dass diese Begegnung gerade am Fatimatag, Freitag, dem 13. Mai 05, stattfand; d.h. an jenem Tag, an dem sich vor 24 Jahren das blutige Attentat auf seinen Vorgänger ereignet hatte. Zugleich ist es auch der Tag, an dem vor 88 Jahren die für die ganze Kirche bedeutsamen Erscheinungen der Muttergottes in Fatima begonnen haben mit Botschaften, die für die ganze Kirche gelten.

 

Zeitlich unabhängig vom  gegenständlichen Kommentar gibt es in diesen Tagen  eine Episode, die die Einschätzung der Absichten des Hl. Vaters, Papst Benedikt XVI. durch den Verfasser dieses Kommentars klar bestätigt. Anlässlich einer „Reise“ der Reliquien des Hl. Pfarrers von Ars, Jean Marie Vianney,  nach Rom zu der unter seinem Patroziniumstitel  neu errichteten Kirche „Santo curato d`Ars“,  hat sich Papst Benedikt XVI ausgebeten, dass die Reliquienkapsel eine Nacht lang in seiner Privatkapelle in den päpstlichen Gemächern „übernachten“ möge, bevor sie wieder nach Ars zurückkehre. Sie möge ihn bei seinem Gebet  unterstützen.

 

Ähnliche Fügungen ergaben sich auch in unserer Diözese St. Pölten. Ein Teil der Priester und Diakone in unserer Diözese war in den vergangenen 10 Jahren bemüht, auf Initiative des früheren Diözesanbischofs Dr. Kurt Krenn, und in Reaktion auf eben diese Erneuerungsabsichten von Papst Johannes Paul II., den „Diözesantag: Heiligung der Priester“ zu halten. Es war der Gründonnerstagsbrief 1994, in dem sich der Hl. Vater, Papst Johannes Paul II., diesbezüglich geäußert hatte.

Und nun fand dieser Diözesantag 2004 interessanterweise zum zehnten Mal statt - gerade am Beginn der Amtsübernahme des neuen Bischofs Klaus: es war Montag, der 11. Oktober 04, der schon vor Monaten - noch unter Bischof Kurt - angesetzt war. Für den gleichen Termin war auch schon lange vorher das große jährliche Treffen aller diözesanen Mitarbeiter mit dem Bischof angesetzt. Es stand also der Amtsantritt von Bischof Klaus schon von Anfang an deutlich unter dem Vorzeichen von kirchlicher Erneuerung, Sapienti sat !

 

PS: Ob die statistische Methode der in der Lokalzeitung angewandten Methode stimmig ist, wage ich auch als Nicht-Fachmann zu bezweifeln. Denn wenn das Ergebnis schneller telefonischer Befragungen von 366 Pfarrern aus verschiedenen (!) Diözesen unserer Heimat mit dem Befragungsergebnis von 400 Pfarrangehörigen ebenfalls aus verschiedenen (!) österreichischen Diözesen miteinander verglichen wird, dann entspricht das nicht der kirchlichen Situation. Denn die Pfarrer haben in der Glaubensgemeinschaft der Kirche und in Verbundenheit mit ihrem Diözesanbischof (Einzahl!) eine ganz bestimmte Stellung, die in ihrer Hirtenverantwortung für durchschnittlich 2000 mehr oder weniger gläubige Menschen zum Ausdruck kommt.

 

PSPS: Im Übrigen: „Man merkt die Absicht und ist verstimmt!“ Wenn man richtungweisende Absichtserklärungen eines neu (!) bestellten Bischofe als „salbungsvolle Worte“ abtut und relativiert, und die für seine eigene Diözese gesprochenen Worte mit den Worten anderer Bischöfe für ihre Diözese vermischt, die für das Waldviertel gar nicht zuständig sind, dann weiss man, woher der Wind weht ...

 

Nota bene: die nächste Folge des "Der Waldviertlers" "dokumentierte" eine weitere  Umfrage über die persönliche Befindlichkeit der Priester. Die Überschrift dazu lautet: „Priester – überlastet, aber voll zufrieden" - "85% würden nochmals die Berufung annehmen." Hier wendet sich manches zum Guten!!

 

 

KR lic. theol. P. Robert Bösner OSB

Wallfahrtspfarrer in 3744 Maria Dreieichen.

 

 


Internet-Portal von Altbischof Krenn auf hippolytus.net .Verantwortlich: Dr. Josef Spindelböck. Die HTML-Fassung dieses Dokuments wurde erstellt am 23.05.2005.

 

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