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Blasphemie oder ein Versuch, den Glauben zu buchstabieren?
Replik zu Günther Nenning: „Maria, eine sexuelle Figur“ (03. April 2002)

Josef Spindelböck

Hinweis/Quelle: Eine kritische Replik zu Günther Nennings „Quergeschrieben“ in der Zeitung „Die Presse“ vom 03.04.2002: „Maria, eine sexuelle Figur“

Wenn sich Günther Nenning in der Zeitung „Die Presse“ über „Maria als sexuelle Figur“ verbreitet, dann ist diese Redeweise für einen katholischen Christen womöglich nicht weniger anstößig als die Karikaturen Gerhard Haderers in seinem neuen Jesusbuch. Was meint Nenning, der bestimmt ein Suchender ist und dem katholischen Glauben nicht feindselig gegenübersteht, wohl damit? Wäre der Ausdruck nur eine Umschreibung dafür, daß Maria „ganz Frau“ war, dann ist dies vom Standpunkt des Glaubens jedenfalls zu bejahen. Maria ist die vollkommene Frau, da sie als Jungfrau und Gottesmutter die größte menschliche und geistlich-übernatürliche Vollendung erlangt hat.

Meint Nenning aber, wie dies am Schluß seines Beitrags durchklingt, daß Maria eine sexuelle Begegnung mit dem Heiligen Geist gehabt hätte, als sie Jesus empfing, so ist eine solche Vorstellung völlig absurd. Gott ist Geist, und die Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist darf man sich nicht nach Art eines materiellen Vorgangs und schon gar nicht als Geschlechtsverkehr vorstellen. Die Gottesmutter Maria wird sowohl von der östlichen wie auch von der westlichen Christenheit als immerwährende Jungfrau verehrt: in, vor und nach der Geburt ihres einzigen Kindes Jesus!

Was bleibt also über? Objektiv hat Nenning Blasphemisches formuliert. Was seinen subjektiven Glaubensweg betrifft, so werden jene, die ihn besser kennen, vielleicht annehmen und hoffen, er habe sich im „Buchstabieren“ seiner Vorstellungen versucht und es halt ungeschickt getroffen.

Möge Günther Nenning weiterbuchstabieren und dabei den „Katechismus der Katholischen Kirche“ zu Hilfe nehmen, wo es in Nr. 496 heißt: „Schon in den ersten Formulierungen des Glaubens hat die Kirche bekannt, daß Jesus einzig durch die Kraft des Heiligen Geistes im Schoß der Jungfrau Maria empfangen wurde. Auch der leibliche Aspekt dieses Geschehens wurde mitausgesagt: Sie hat Jesus ‚ohne Samen aus Heiligem Geist empfangen’ (Syn. im Lateran 649: DS 503). Die Väter sehen in der jungfräulichen Empfängnis das Zeichen dafür, daß wirklich der Sohn Gottes in eine uns gleiche menschliche Natur kam.“

Maria ist das Vorbild und die Mutter aller Glaubenden. Jede Frau und jedes Mädchen kann in ihr das Urbild ihres eigenen Wesens entdecken, wie sie von Gott in seinem Schöpfungsplan gewollt ist und in der Erlösungsordnung ihre Vollendung findet. Auch die Leiblichkeit der Frau findet in Maria ihre vollkommene Ausprägung und Verwirklichung. Diese ist freilich ganzheitlich-personal zu sehen, so wie es die Kirche ausdrückt im Lobspruch: „Tota pulchra es, Maria. Et macula originalis non est in te.“ („Ganz schön bist Du, Maria, und die Makel der Erbsünde ist nicht an dir.“)

Die Erlösung Jesu Christi ist auf unser ganzmenschliches Dasein in Leib und Seele bezogen. Für diese Wahrheit legt gerade auch der Auferstehungsglaube Zeugnis ab – vor allem, aber nicht nur in der Osterzeit!